Der große Arbeitsmarkt Radar 2025 Deutschland
- Simona Hübl
Wirtschaftliche Rezession, technologische Entwicklungen, der demographische Wandel und sich verändernde Erwartungen der Arbeitnehmer:innen stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen.
Laut Bundesagentur für Arbeit verzeichnete der deutsche Arbeitsmarkt im April 2025 646.065 gemeldete Arbeitsstellen.Für den Arbeitsmarkt Radar 2025 wurden 280.076 offene Stellen von Nejo mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz detailliert analysiert, um noch viel mehr über den aktuellen Status Quo am Arbeitsmarkt zu erfahren als bisher möglich.
In einer Zeit der Unsicherheit gilt mehr denn je: Fundierte Entscheidungen können nur auf Basis von Daten getroffen werden. Oder wie Peter Drucker sagen würde: “You can’t manage, what you can’t measure.” Diese Einsicht leitet unsere Analyse.
Das Ergebnis bietet einen umfassenden Einblick in den deutschen Arbeitsmarkt, der Arbeitgeber:innen, Arbeitnehmer:innen und Policy Makers in den kommenden Jahren helfen soll, den vielen Veränderungen, Herausforderungen und Chancen vorbereitet zu begegnen.
Am Ende dieses Beitrags kannst du den Arbeitsmarkt Radar 2025 kostenlos als PDF downloaden.
Der vorliegende Arbeitsmarkt Radar 2025 basiert auf einer umfassenden Analyse von 280.076 Stellenanzeigen, die am 02. Mail 2025 in Deutschland ausgeschrieben waren. Diese Stellenanzeigen wurden mit Hilfe von speziell dafür entwickelter KI-Technologie systematisch ausgewertet, um aktuelle Trends, Anforderungen und Entwicklungen am deutschen Arbeitsmarkt zu verstehen.
Für die Datenerhebung wurde ein eigens entwickelter, hochspezialisierten Web-Crawler eingesetzt, der Stellenanzeigen direkt von den Webseiten der Arbeitgeber extrahiert. Sämtliche analysierten Stellenanzeigen stammen ausschließlich von offiziellen Unternehmenswebseiten der Arbeitgeber, ohne Einbeziehung von externen Jobplattformen oder anderen Vermittlungsdiensten.
Diese Methodik stellt sicher, dass der Datensatz keine Duplikate enthält und ein authentisches Abbild der tatsächlich verfügbaren Stellenangebote auf dem deutschen Arbeitsmarkt liefert.
Für die Analyse und Kategorisierung der Unternehmen in den von Nejo analysierten Daten wurde die "Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008" (WZ 2008) verwendet, welche vom Statistischen Bundesamt entwickelt und von der Bundesagentur für Arbeit für statistische Zwecke eingesetzt wird.
Es wird darauf hingewiesen, dass sich sämtliche im vorliegenden Bericht gezogenen Schlussfolgerungen primär auf die analysierten Daten beziehen, ohne wissenschaftlichen Anspruch auf Übertragbarkeit auf den gesamten deutschen Arbeitsmarkt.
Während die Analyse wertvolle Einblicke und Trends aufzeigt, sollte die Generalisierbarkeit der Ergebnisse stets vor dem Hintergrund der aufgezeigten methodischen Einschränkungen und identifizierten Abweichungen in der geografischen und Berufsgruppen-Verteilung betrachtet werden. Mehr Infos zur Einordnung der Gesamtrepräsentativität finden sich im ausführlichen Report, der am Ende dieses Beitrages zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt wird.
Der von Nejo analysierte Datensatz zeigt mit 29,52% (Teilzeit und Minijobs zusammen) eine leicht höhere Teilzeitquote als die von Eurostat erhobenen Daten.
Bei genauerer Betrachtung der Arbeitszeitmodelle lassen sich Wirtschaftszweige auf einem Spektrum von "diversifiziert" bis "traditionell" einordnen.
Es zeigt sich, dass es je nach Industrie deutliche Unterschiede in der Verteilung der Beschäftigungsformen gibt.
Im Report findest du außerdem weitere Einblicke in die Branchen-Konzentration von Teilzeit- und Minijobs.
Die COVID-19-Pandemie hat flexiblen Arbeitsmodellen unbestritten Aufwind verschafft. Die Nejo Analyse der Stellenanzeigen zeigt allerdings eine deutliche "Home-Office-Kluft" auf dem deutschen Arbeitsmarkt:
Die Analyse der Home-Office-Verfügbarkeit nach Bundesländern gibt Einblick in regionale Unterschiede am deutschen Arbeitsmarkt.
Werbung und Marktforschung führen das Branchen-Ranking an, mit fast 70% aller offenen Jobs, die mobiles Arbeiten ermöglichen, gefolgt von Architektur- und Ingenieurbüros sowie Rechts-, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung mit über 60%. Im Report findest du dazu weitere Einblicke.
Der Arbeitsmarkt Radar offenbart eine klare Präferenz für praxisorientierte Qualifikationen:
Die Verteilung über die deutschen Bundesländer zeigt ein klares Stadt-Land-Gefälle sowie regionale Wirtschaftsstrukturen, die sich in den Qualifikationsanforderungen widerspiegeln.
Die Nachfrage nach akademischen Qualifikationen variiert außerdem stark nach Branche, mit Forschung und Entwicklung (70%) sowie Architektur- und Ingenieurbüros (68%) an der Spitze. Weitere Einblicke dazu findest du im Report, den wir dir am Ende dieses Artikels zum kostenlosen Download zur Verfügung stellen.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Arbeitsmarktentwicklung ist die Entstehung und das Wachstum sogenannter "Green Jobs" – Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt zum Umweltschutz beitragen.
Die Top 3 Bundesländer mit der höchsten absoluten Anzahl an Green Jobs sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Sachsen-Anhalt führt das Ranking mit dem höchsten relativen Anteil an umweltorientierten Stellenangeboten an, gefolgt von Sachsen an zweiter und Berlin an dritter Stelle. Diese Bundesländer stechen als Vorreiter der grünen Transformation des Arbeitsmarktes hervor.
Die Nejo Analyse offenbart interessante Einblicke, welche Benefits Arbeitgeber:innen ihren Mitarbeiter:innen anbieten.
Im Durchschnitt werden in einer Stellenausschreibung 8 Benefits gelistet – ein Indikator dafür, dass Unternehmen auf attraktive Gesamtpakete setzen.
Die folgende Grafik zeigt den prozentualen Anteil der analysierten Stellenausschreibungen in Deutschland, die eine bestimmte Kategorie an Benefits anbieten.
Weiterbildungsangebote stehen mit deutlichem Abstand an der Spitze - 44% der analysierten Stellenanzeigen bewerben diese Möglichkeit. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung kontinuierlicher beruflicher Entwicklung.
Hier zeigt sich allerdings eine interessante Diskrepanz: Laut einer großangelegten Manpower-Studie aus dem Jahr 2023 verfolgen 57% der befragten Mitarbeiter:innen Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb ihrer Arbeit, weil betriebliche Schulungsprogramme keine ausreichend relevanten Fähigkeiten vermitteln oder ihre Karriere nicht ausreichend fördern.
Diese Kluft zwischen Angebot und tatsächlichem Nutzen könnte ein Hinweis darauf sein, dass Unternehmen zwar Weiterbildungen anbieten, die Qualität und Relevanz dieser Programme jedoch noch ausbaufähig sind.
Mitarbeiterrabatte folgen mit 43% auf Platz zwei im großen Benefit-Ranking, und verdeutlichen die Attraktivität finanzieller Vorteile jenseits des Grundgehalts.
Bei der Arbeitsgestaltung spielen Mentoring & Coaching (38%), flexibles Arbeiten (37%) und betriebliche Altersvorsorge (36%) wichtige Rollen. Eine lockere Unternehmenskultur (31%) und mehr Urlaubstage (30%) werden ebenfalls häufig beworben.
Gesundheits- und Fitnessangebote (29%), attraktive Vergütung (29%) und Aufstiegsmöglichkeiten (29%) werden in mehr als einem Viertel der Stellenanzeigen erwähnt. Auch ein sicherer Arbeitsplatz (28%) und abwechslungsreiche Aufgaben (27%) sind relevante Faktoren.
Während traditionelle Vorteile wie attraktive Vergütung (29%) und Aufstiegsmöglichkeiten (29%) nach wie vor relevant sind, finden neuere Konzepte wie Nachhaltigkeit (2%) oder mentale Gesundheitsförderung (3%) noch vergleichsweise selten Erwähnung. Angesichts der steigenden gesellschaftlichen Bedeutung dieser Themen besteht hier Nachholbedarf.
Auffällig ist, dass explizit familienfreundliche Maßnahmen wie Kinderbetreuung (5%) oder großzügige Elternzeit (0,2%) noch relativ selten angeboten werden, obwohl die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für viele Arbeitnehmer:innen ein wichtiges Kriterium darstellt.
Die folgende Tabelle zeigt die drei am häufigsten genannten Benefits je Wirtschaftszweig. Dabei lassen sich interessante branchenspezifische Muster erkennen.
Die Anforderungen an das deutsche Sprachniveau in Stellenanzeigen in Deutschland sind hoch.
Neben den Deutschkenntnissen werden in vielen Stellenanzeigen auch Englischkenntnisse verlangt. Insgesamt fordern das 22% aller analysierten Jobs. Das geforderte Niveau dieser Englischkenntnisse ist im Durchschnitt ebenfalls anspruchsvoll.
Nur 1% aller von Nejo analysierten Stellen erfordern keinerlei Deutschkenntnisse. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der deutsche Arbeitsmarkt nach wie vor stark deutschsprachig geprägt ist.
Die Verteilung der rein englischsprachigen Stellen in Deutschland zeigt eine klare Dominanz des IT-Dienstleistung-Sektors. Dieser stellt etwa 22% aller offenen rein-englischsprachigen Jobs.
Die digitale Transformation hat in den letzten Jahren das wirtschaftliche Gefüge Deutschlands zunehmend verändert. Unternehmen aller Branchen investieren in neue Technologien, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Geschäftsprozesse zu optimieren.
Die Daten von Nejo ermöglichen einen Einblick in die gefragtesten Technologietrends auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Diese spiegeln die strategischen Schwerpunkte der deutschen Wirtschaft wider und können aufzeigen, wo Investitionen in Bildung und Weiterbildung besonders lohnend sein können.
Die Grafik zeigt, wie viel % aller analysierten Jobs eine bestimmte Technologie als Anforderung oder Teil des Aufgabenspektrums anführen.
Cloud Computing führt mit 2,1% der Stellenanzeigen die Rangliste der gefragtesten Technologien an. Diese Dominanz unterstreicht die fortschreitende Verlagerung von IT-Infrastrukturen in die Cloud, ein Trend, der durch die zunehmende Digitalisierung und flexible Arbeitsmodelle weiter verstärkt wird.
Künstliche Intelligenz (AI/ML) und Industrie 4.0 teilen sich mit jeweils 1,9% der Stellenausschreibungen den zweiten Platz. Die gleichrangige Nachfrage nach diesen Technologien verdeutlicht ihre wachsende Bedeutung in verschiedenen Branchen - KI als transformative Querschnittstechnologie und Industrie 4.0 als zentrales Element der industriellen Modernisierung.
Digital Health folgt mit 1,7% der Stellenanzeigen und reflektiert den Digitalisierungsschub im Gesundheitssektor. Cybersecurity liegt mit 1,3% auf dem fünften Platz, was die steigende Bedeutung von Datensicherheit in einer zunehmend vernetzten Welt unterstreicht.
Im mittleren Bereich finden sich mit Robotics und Embedded Systems (je 0,6%) sowie IoT und Smart Manufacturing (je 0,5%) vorwiegend hardwarenahe Technologien. Diese Werte deuten auf eine kontinuierliche, wenn auch nicht explosionsartige Entwicklung in diesen Bereichen hin.
Trotz des Hypes der vergangenen Jahre bleiben die praktischen Anwendungen von Blockchain, Virtual und Augmented Reality in Deutschland eine absolute Nische am Jobmarkt.
Der vollständige Arbeitsmarkt Radar 2025 Deutschland bietet dir noch mehr Einblicke in den Arbeitsmarkt von heute.
Er soll Arbeitgeber:innen, Arbeitnehmer:innen und Policy Makers dabei helfen, den vielen Veränderungen, Herausforderungen und Chancen vorbereitet zu begegnen.
Aus diesem Grund stellen wir den Report zum kostenlosen Download hier bereit – für alle, die den Arbeitsmarkt von morgen verstehen möchten.
Du hast Interesse an ganz bestimmten Daten?
Kontaktiere uns mit deiner Anfrage gerne unter hi@mynejo.com.
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